Als Bonus erhaltet ihr meine persönlichen Buchtipps für Kinder und innere Kinder
Das Leben mit kleinen Kindern ist oft wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle – von fröhlichem Lachen zu Wutanfällen oder plötzlicher Traurigkeit. Für Eltern kann es schwierig sein, mit diesen intensiven Gefühlsausbrüchen umzugehen und die Kinder dabei zu begleiten. Doch genau hier liegt eine wertvolle Chance für die emotionale Entwicklung: Kinder, die früh lernen, ihre Emotionen zu verstehen und zu regulieren, profitieren nachhaltig von der sozialen und emotionalen Entwicklung. In diesem Artikel erfährst du, warum die Gefühle deines Kindes so intensiv sind und wie du es mithilfe wissenschaftlich fundierter Methoden unterstützen kannst.
Warum sind die Gefühle von Kindern so intensiv?
Kinder erleben Emotionen in ihrer reinsten Form – sie haben noch keine Filter, wie wir Erwachsene sie oft besitzen. Ein Moment der Freude kann für sie wie das größte Glück erscheinen, und eine kleine Enttäuschung wie eine tiefe Traurigkeit. Laut der Bindungstheorie von John Bowlby und den Erkenntnissen von Mary Ainsworth bildet eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind die Grundlage für emotionales Wohlbefinden. Kinder, die wissen, dass ihre Eltern ihre Gefühle akzeptieren und unterstützen, entwickeln ein stabileres Selbstbewusstsein und Vertrauen in Beziehungen mit den häufigsten Emotionen. Für uns Eltern bedeutet das, dass diese starken Gefühlsausdrücke ganz normal sind – und wir lernen dürfen, ihnen Raum zu geben.
So kannst du mit den Emotionen deines Kindes umgehen
Kinder drücken Gefühle oft stark aus, was uns manchmal überfordern kann. Hier sind einige der häufigsten Emotionen und praktische Tipps, wie du deinem Kind helfen kannst:
1. Wut – wenn die Welt Kopf steht
Wutanfälle sind im Kleinkindalter völlig normal und oft ein Zeichen von Überforderung. Für Eltern kann es herausfordernd sein, in diesen Momenten präsent zu bleiben, ohne die Wut „wegmachen“ zu wollen. Wichtig ist, dass Wut einfach da sein darf. Dein Kind braucht einen sicheren Rahmen, in dem es die Emotion ausdrücken kann, ohne dass es sich dafür schämen muss.
Manchmal kann es sein, dass dein Kind keine Berührung möchte oder dich sogar wegschickt. Das ist völlig in Ordnung – respektiere diesen Wunsch und biete deinem Kind dennoch emotionale Nähe an, indem du einfach da bleibst und signalisiert: „Ich bin hier, wenn du mich brauchst.“ Eltern können sich in solchen Momenten körperlich distanzieren, aber dennoch emotional verfügbar bleiben, um ihrem Kind zu zeigen, dass es auch mit starken Gefühlen wie Wut nicht allein ist. Diese Haltung schafft Vertrauen und gibt deinem Kind die Sicherheit, dass alle Gefühle willkommen sind.
Einfache „Machtumkehrspiele“ können präventiv oder im Nachgang hilfreich sein. Sie geben deinem Kind das Gefühl, Kontrolle zu haben, und bauen Spannungen auf spielerische Weise ab. Wenn die Wut erst einmal da ist, hilft es oft, einfach da zu sein und dem Gefühl Raum zu lassen. Machtumkehrspiele können danach ein Weg sein, die Balance wiederzufinden und dem Kind auf sanfte Weise zu zeigen, dass es seine Welt auch mitgestalten darf.
2. Freude – diesen Moment bewusst teilen
Freude ist eine der kraftvollsten und schönsten Emotionen, die dein Kind erleben kann – und sie ist oft ansteckend! Doch inmitten des hektischen Alltags geht dieser wertvolle Moment der kindlichen Freude manchmal verloren. Es kann unglaublich verbindend sein, die Freude deines Kindes bewusst wahrzunehmen und zu teilen. Indem du auf kleine Momente der Freude achtest, wie das Staunen über Weihnachtslichter oder das Lachen beim Spielen, gibst du deinem Kind die Botschaft, dass seine Freude zählt und gesehen wird.
Freude ist nicht nur für das Kind selbst, sondern auch für die Eltern eine Kraftquelle. Studien zeigen, dass emotionale Rituale und gemeinsame, freudige Momente die Bindung zwischen Eltern und Kind nachhaltig stärken. Ihr könnt Rituale schaffen, die Freude bewusst machen – wie das Beobachten eines Lichts, das Beobachten eines Schmetterlings oder das Singen eines gemeinsamen Liedes.
Diese kleinen Rituale lassen die Freude bewusst spüren und verankern diese positiven Momente im Familienalltag. Ein einfaches Ritual kann sein, zusammen ein „Licht an, Licht aus“-Spiel zu spielen (mglw. die Gebärde „Licht“ einzusetzen) und gemeinsam zu lachen. Wenn Eltern die Freude ihres Kindes wertschätzen, schaffen sie eine positive Atmosphäre, in der das Kind lernt, dass Freude willkommen ist und geteilt werden kann.

Buch bestellen
3. Traurigkeit – Raum zum Fühlen lassen
Traurigkeit ist genauso wichtig wie Freude und Wut und darf ihren Platz im Leben deines Kindes haben. Wenn dein Kind traurig ist, verspüren wir oft den Drang, es sofort „aufzuheitern“ oder die Ursache zu „lösen“. Doch manchmal braucht Traurigkeit einfach nur Raum und Verständnis. Indem du deinem Kind erlaubst, traurig zu sein und seine Emotionen auszudrücken, zeigst du ihm, dass auch dieses Gefühl willkommen ist und ihm zugehört wird.
Manchmal hilft es schon, deinem Kind auf Augenhöhe zu begegnen und ihm sanft zu sagen: „Ich sehe, dass du traurig bist. Ich bin hier.“ Dieses einfache Da-Sein, ohne die Erwartung, die Traurigkeit „wegzumachen“, gibt deinem Kind die emotionale Sicherheit, die es braucht, um durch dieses Gefühl hindurchzugehen. Es lernt dabei, dass Traurigkeit genauso zum Leben gehört wie Freude und es nichts Falsches daran gibt, sich so zu fühlen.
Auch hier ist die sogenannte „Co-Regulation“ entscheidend. Laut Studien zum sozialen Referenzieren orientieren sich Kinder stark an den Reaktionen ihrer Eltern, um zu lernen, wie sie mit eigenen Gefühlen umgehen können. Wenn du deinem Kind Trost anbietest, ohne es zu drängen, das Gefühl loszulassen, lernt es, dass Traurigkeit vorübergeht und akzeptiert werden darf.
Praktische Rituale wie das gemeinsame Betrachten eines Kuscheltiers oder sanftes Wiegen können deinem Kind helfen, Geborgenheit zu spüren, ohne seine Traurigkeit unterdrücken zu müssen. Diese Rituale geben deinem Kind das Gefühl, auch in schwierigen Momenten emotional getragen zu werden, und bestärken es darin, dass Traurigkeit ein ganz natürlicher Teil des Lebens ist.
Warum das emotionale Begleiten so wertvoll ist
Die emotionale Begleitung spielt eine zentrale Rolle in der kindlichen Entwicklung und schafft die Grundlage für ein starkes Selbstbewusstsein und stabile zwischenmenschliche Beziehungen. Kinder lernen durch die Art und Weise, wie wir auf ihre Gefühle eingehen, wie sie selbst mit Emotionen umgehen können. Diese Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, zu regulieren und auszudrücken, wird oft als emotionale Intelligenz bezeichnet und bildet einen wichtigen Teil ihrer späteren sozialen Kompetenz und Resilienz gegenüber Herausforderungen im Leben. Der Psychologe Daniel Goleman betont in seiner Arbeit zur emotionalen Intelligenz, dass das frühe Erlernen emotionaler Fähigkeiten entscheidend für den langfristigen Erfolg und das Wohlbefinden ist.
Emotionale Begleitung bedeutet, dass Eltern als einfühlsame Unterstützer zur Seite stehen und dem Kind helfen, seine Gefühlswelt zu verstehen. Doch hier geht es nicht darum, jedes „negative“ Gefühl zu beseitigen, sondern dem Kind zu zeigen, dass alle Emotionen willkommen sind. Wenn ein Kind früh lernt, dass seine Gefühle akzeptiert und unterstützt werden, entwickelt es ein gesundes Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Emotionen.
Warum die Co-Regulation so wertvoll ist
Ein zentrales Konzept dabei ist die Co-Regulation – ein Prozess, bei dem das Kind lernt, seine Emotionen zu beruhigen und zu verstehen, indem es sich an der Reaktion seiner Bezugsperson orientiert. Die Entwicklungspsychologinnen Dr. Mary Ainsworth und Dr. Susan Johnson haben durch ihre Arbeiten gezeigt, dass Kinder in der frühen Kindheit emotionale Regulation oft noch nicht alleine schaffen und daher auf die Unterstützung durch ihre Eltern angewiesen sind. Indem Eltern ruhig und verständnisvoll auf die Emotionen ihres Kindes reagieren, bieten sie einen stabilen Rahmen, der dem Kind Sicherheit gibt. Die emotionale Verfügbarkeit der Eltern fungiert dabei als eine Art „emotionaler Anker“, an dem das Kind seine Gefühle ausrichten und lernen kann.
In der Co-Regulation beobachten Kinder die Reaktionen ihrer Eltern in emotional aufgeladenen Momenten und nehmen sie als Modell wahr. Studien zum sozialen Referenzieren zeigen, dass Kinder in stressigen Situationen die emotionale Reaktion der Eltern als Orientierung nutzen, um zu verstehen, wie sie auf eine Situation reagieren sollen. Ein Kind, das z.B. seine Traurigkeit spürt und von seinen Eltern Trost und Verständnis erhält, lernt, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein. Diese Co-Regulation hilft dem Kind, seine eigene Fähigkeit zur Selbstregulation zu entwickeln – eine Kompetenz, die es ein Leben lang begleitet.
Langfristige Vorteile der emotionalen Begleitung
Kinder, die durch Co-Regulation lernen, dass Emotionen nicht „weggemacht“ werden müssen, sondern willkommen sind, wachsen zu Erwachsenen heran, die ihre Gefühle verstehen und gesund ausdrücken können. Die emotionale Begleitung in der frühen Kindheit schafft eine stabile Bindung zwischen Eltern und Kind, was langfristig zu einer resilienten Persönlichkeit beiträgt. Wenn das Kind spürt, dass es in seiner Familie sicher und emotional unterstützt ist, wird es später auch in stressigen Situationen besser gewappnet sein.
Die Bindungstheorie von John Bowlby und die Arbeit von Mary Ainsworth haben immer wieder gezeigt, dass eine sichere Bindung in der frühen Kindheit die Basis für ein gesundes Selbstwertgefühl, Vertrauen und emotionale Stabilität bildet. Kinder, die eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen erfahren, sind später oft emotional belastbarer, können Beziehungen besser gestalten und entwickeln ein hohes Maß an Selbstregulation.
Eltern, die emotional verfügbar sind und Co-Regulation praktizieren, geben ihrem Kind das beste Fundament, um emotionale Stärke zu entwickeln. So wird jedes Gefühl, ob Freude, Wut, Traurigkeit oder Angst, nicht als „Problem“, sondern als natürlicher Teil des Lebens betrachtet. Diese Begleitung legt den Grundstein für eine sichere Bindung und eine starke, positive Beziehung zwischen Eltern und Kind.
Kleine Kinder haben große Gefühle – und das ist gut so. Indem du sie liebevoll durch diese Emotionen begleitest, stärkst du nicht nur ihre Fähigkeit, Gefühle zu verstehen, sondern auch eure Bindung. Ob Wut, Freude oder Traurigkeit, jede Emotion hat ihren Platz. Die wichtigste Botschaft an dein Kind ist: Alle Gefühle sind erlaubt und können verarbeitet werden.
Adventkalenderbuch "Gefühlvolle Weihnachten" bestellen
- Bücher für Kinder und „innere Kinder“
Diese Bücher bieten altersgerechte Ansätze, um Kindern und „inneren Kindern“ die Welt der Gefühle näherzubringen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre Emotionen zu verstehen und auszudrücken:
- Bücher für Erwachsene
Diese Bücher unterstützen Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder einfühlsam und verständnisvoll zu begleiten und bieten fundierte, bindungsorientierte Ansätze:
Möchtest du deinem Kind spielerisch dabei helfen, seine Gefühle zu entdecken und zu verstehen?
Mein Adventskalenderbuch „Gefühlvolle Weihnachten“ bietet tägliche Aktivitäten und einfache Rituale, die die emotionale Entwicklung deines Kindes begleiten und eure Beziehung vertiefen. Entdecke das Buch und macht die Adventszeit zur gefühlvollsten Zeit des Jahres!
*mit Stern gekennzeichnete Produkte sind Affiliate-Links. Du bezahlst bei einer Bestellung hierüber nicht mehr – ich erhalte jedoch für Deinen Einkauf eine kleine Provision.